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Professor Palzer im Interview

Die Fakultät besetzt Professur für Sensorik neu

Portrait Prof. Palzer © Dorothe Lunte​/​TU Dortmund

Prof. Stefan Palzer hat seinen Ruf an die TU Dortmund zum Wintersemester 2020/2021 angenommen. Im Interview berichtet er unter anderem, an welchen Themen er forscht und wie er aktuelle Forschung in seine Lehre einbindet.

Was und wo haben Sie studiert und wodurch kam Ihre Leidenschaft für dieses Fach?

Prof. Stefan Palzer: Ich habe Physik in Freiburg, Madrid und Barcelona studiert und meine Diplomarbeit zu nanostrukturierten Gassensoren an einem Fraunhofer Institut angefertigt. Danach habe ich am Cavendish Laboratory der University of Cambridge geforscht und mich im Bereich der experimentellen Quantenoptik promoviert. 
Meine Leidenschaft für Technologie kommt dabei aus dem Hauptstudium. Dort wurde mir wirklich bewusst, dass Materie mit Hilfe von Licht und elektromagnetischen Feldern auf Quantenniveau perfekt kontrolliert und manipuliert werden kann. Im Falle der Sensorik wird dies genutzt, um Stoffe extrem empfindlich und verlässlich nachweisen zu können. Dabei kommen dann neben photonischen Technologien auch Nano- und Mikrotechnologien und deren Kombination zum Einsatz. Ein weiterer Antrieb sind die immer neuen und spannenden Anwendungsfelder für Sensoren in vielen Bereichen, auf die ich selbst niemals kommen würde. So lernt man immer viel neues Kennen und kann vor allem auch immer in interdisziplinären Teams arbeiten.

Welche Forschungsthemen bearbeiten Sie und was begeistert Sie daran am meisten?

Prof. Stefan Palzer: Wir sind auch nach fast einem Jahr immer noch dabei die Labore aufzubauen, wobei mittlerweile die wichtigsten Elemente funktionieren und wir mit unserer Forschung anfangen. Die Forschungsthemen an der Professur können in zwei größere Themenblöcke aufteilen werden: Zum einen nutzen wir verschiedene Wechselwirkungen zwischen Licht und Materie, um kleinste Stoffmengen zuverlässig und genau nachzuweisen, bis hin zur isotopenaufgelösten Detektion. Zum anderen nutzen wir die Möglichkeiten der Nanotechnologie, um funktionale Materialien mit sensorischen Eigenschaften auszustatten und in Mikrosystemen zum Einsatz zu bringen. Dabei betrachten wir diese beiden grob umrissenen Themenfelder nicht getrennt, sondern arbeiten auch intensiv an einer Integration von photonischen Nanosystemen, um das beste aus den verschiedenen Welten zusammen zu bringen. 
Am meisten begeistert mich, wenn wir die teilweise sehr grundlagenorientierte Forschung in tatsächliche Messanwendungen überführen können. Daher arbeiten wir eigentlich immer auch mit Unternehmen zusammen, so dass die Forschungsergebnisse auch konkrete Anwendungen finden.

Wie können sich Studierende in Ihre Forschung einbringen?

Prof. Stefan Palzer: An der Professur bieten wir immer Abschlussarbeiten zum Themengebiet Sensorik an. Selbst wenn die gerade veröffentlichten Arbeiten nicht ganz perfekt passen, lohnt es sich immer nachzufragen. Wir versuchen dann die Themen im Gespräch mit den Studierenden genauer zu erklären und finden meist dann auch ein Thema, das beide Seiten interessiert und motiviert. Das Themenspektrum reicht von Simulation und Technologieentwicklung bis hin zum System’s Engineering und Internet of Things Anwendungen.
Außerdem suchen wir eigentlich kontinuierlich nach wissenschaftlichen und studentischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In unserer Talentschmiede sind noch Plätze frei und die wichtigste Voraussetzung für eine Mitarbeit ist die Eigenmotivation. Ich kann daher nur an alle Interessierten appellieren: Melden sie sich!

Sie haben Ihren Ruf zum Wintersemester 2020/2021 angenommen und Ihr Start war direkt mit der digitalen Lehre verknüpft. Welche Herausforderungen waren damit verbunden?

Prof. Stefan Palzer: Ja, ein Start in der Corona Situation war sicherlich ungewöhnlich. Da ich aber alle meine Vorlesungen neu konzipiert habe, war die Adaptation der Inhalte für eine hybride und später eine reine Online Präsentation kein Beinbruch. Es fehlte aber natürlich das Feedback der Studierenden und Diskussionen bzw. Nachfragen waren eine sehr seltene Ausnahme. Auch das Klausurformat war anders als gewöhnlich, so dass ich den tatsächlichen Lernerfolg und damit den Erfolg der Vorlesungen leider nicht abschätzen kann.

Was sind Ihre Tipps für ein erfolgreiches Studium?

Prof. Stefan Palzer: Folgen sie ihren Interessen. Ein Elektrotechnikstudium in Dortmund bietet für nahezu alle Bereiche die Möglichkeit sich tiefgehend mit dessen verschiedenen Aspekten und Blickwinkeln zu beschäftigen. Schlussendlich wird jemand nur dann in einer Sache wirklich gut, wenn sie oder er auch entsprechend motiviert ist. Wenn man noch nicht so genau weiß, was einen eigentlich genau interessiert, dann können hier relativ problemlos verschiedene Anwendungsfelder kennengelernt werden. Natürlich wird einen das nicht vor manch schwieriger Prüfung retten, aber auch die sind mit Fleiß und der Hilfe von Kommilitonen und den Lehrenden an der Fakultät gut zu meistern.
Außerdem ist die Welt groß und mit einem gut abgeschlossenen Studium der TU Dortmund stehen eine ganze Menge Türen offen.


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