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Professor Jürgen Götze

Die Professur Datentechnik stellt sich vor

Portrait Prof. Götze © Dorothe Lunte​/​TU Dortmund
Prof. Jürgen Götze berichtet im Interview unter anderem, an welchen Themen er forscht und wie er die aktuelle Forschung in seine Lehre einbindet.

Welche Forschungsthemen bearbeiten Sie und was begeistert Sie daran am meisten?

Unsere Forschungsthemen im Bereich Datentechnik sind Signalverarbeitung und maschinelles Lernen. Am meisten begeistert mich die Vielzahl der Anwendungen, auf denen man sich bewegen kann, denn Sensoren die Signale bzw. Daten liefern gibt es überall. Nachdem wir lange Zeit an Mobilfunksystemen und Energieübertragungssystemen gearbeitet haben, sind wir zurzeit mit den Gebieten Entwurf elektronischer Schaltungen und biomedizinische Signalverarbeitung beschäftigt. Bei den elektronischen Schaltungen geht es um die Integrität der Signale -  also um Vermeidung von Anomalien, d.h. untypischen Signalverläufen. Bei biomedizinischen Signalen geht es um die kontinuierliche Überwachung der Patienten und die KI-basierte Diagnose – also das Auffinden von Anomalien, d.h. untypischen Signalverläufen, die auf Krankheit hindeuten. Zwei verschiedene Anwendungen, aber die grundlegenden Problemstellungen sind dieselben, nur unter völlig unterschiedlichen Voraussetzungen.

Wodurch kam Ihre Leidenschaft für Ihr Fach?

Ich hatte eigentlich bis zum Beginn des Studiums keinerlei Beziehung zur Elektro- und Informationstechnik. Allerdings war ich in der Schule schon immer an Mathematik, Physik und Sport interessiert. Dass ich dann eine Ingenieurwissenschaft studiert habe, lag allerdings zugegebenermaßen daran, dass zu dieser Zeit die Berufsaussichten für Mathematik und Sport im Lehramt sehr schlecht waren. Und die Ingenieurwissenschaft mit der meisten Mathematik war nun mal Elektrotechnik. Also mehr oder weniger Zufall.  Die Leidenschaft kam dann mit dem Studium und später mit der Faszination an der Vielfalt der Anwendungsgebiete, die die Elektro- und Informationstechnik bietet – wie schon bei der vorherigen Frage erläutert.

Wie können sich Studierende in Ihre Forschung einbringen?

Neben Bachelor- und Masterarbeiten gibt es die Möglichkeit als stud. Hilfskraft mitzuarbeiten. Aufgaben gibt es viele und die Studierenden sollten einfach anfragen, mitteilen welche Richtung sie interessiert, und dann wird sich da immer was finden, denn normalerweise gibt es immer Bedarf an Studierenden, die sich einbringen wollen.

Sie lehren u. a. Theoretische Grundlagen der Informationstechnik im 4. Bachelorsemester, was genau kann man sich darunter vorstellen und wie sieht der Praxisbezug aus?

Die Vorlesung gibt eine Einführung in die grundlegenden Themen der Informationstechnik – Statistische Signalverarbeitung, Detektion und Schätzung, maschinelles Lernen, Informationstheorie und Codierung. Jedes dieser Themen ist so aufgebaut, dass zunächst die mathematischen Grundlagen behandelt werden, danach die jeweiligen Methoden und Verfahren erläutert werden und schließlich Beispiele gezeigt werden, die aus unterschiedlichen praktischen Anwendungen kommen (Medizintechnik, Mobilfunk und GPS, Schaltungsentwurf, …).

Was sind Ihre Tipps für ein erfolgreiches Studium?

Die wichtigste Komponente ist die Motivation. Gerade bei theoretischen Inhalten ist es für viele Studierende manchmal schwierig die Motivation hochzuhalten. Deshalb würde ich immer empfehlen sich den konkreten Bezug zur jeweiligen Anwendung zu erarbeiten und dann ein einfaches Beispiel aus der Praxis zu betrachten. Dies führt nicht nur dazu, dass man die grundlegenden Zusammenhänge Theorie/Praxis versteht, sondern auch dazu, dass man darauf aufbauend auch komplexere Probleme nachvollziehen kann. Ferner sollte man sich nicht von den vielen Grundlagen in den ersten Semestern abschrecken lassen – je mehr man davon hat je besser für das weitere Studium.